Schweiz findet rasch aus der Corona-Krise - dank dem Sozialstaat. Die gestiegene Ungleichheit und die drohenden Erhöhungen der Krankenkassenprämien erfordern weitere Massnahmen

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Blog Daniel Lampart

Die Corona-Krise hat klar und deutlich gezeigt, wie wichtig ein gut ausgebauter Sozialstaat für die wirtschaftliche Entwicklung ist. Denn gemäss den heute veröffentlichten Zahlen des BFS bewegte sich die Beschäftigung bereits Ende 2021 auf einem neuen Höchststand, nachdem wir vorher noch in wirtschaftliche Abgründe schauen mussten wie kaum je zuvor. Das ist beeindruckend.

Im Frühling 2020 brach die Wirtschaft infolge der Teilschliessungen und der internationalen Rezession in historischem Ausmass ein. Ohne Kurzarbeit und Corona-Erwerbsersatz hätte eine Massenarbeitslosigkeit resultiert, wie sie kaum jemand von uns je gesehen hat. Denn im April 2020 waren aufgrund der Teilschliessungen fast 1.5 Millionen Arbeitnehmende in Kurzarbeit. Ohne Kurzarbeit hätten viele von ihnen die Stelle verloren. Die Schweiz wäre wahrscheinlich in einen deflationären Strudel gezogen worden wie in den 1930er Jahren.

Im Vergleich zu anderen Ländern scheidet die Schweiz denn auch relativ gut ab. Die Arbeitslosenquote stieg von 2.3 auf 3.5 Prozent. Im OECD-Mittel resultierte ein Anstieg von 5.3 auf 8.8 Prozent.

Das alles bedeutet aber noch nicht, dass die Corona-Krise überwunden ist. Weltweit hat die Ungleichheit zugenommen. In der Schweiz waren Berufstätige mit tieferen Einkommen stärker von der Krise betroffen. Sie hatten in der Kurzarbeit Lohneinbussen und mussten auf ihr Erspartes zurückgreifen. Grosse Sorgen macht der drohende Anstieg bei den Krankenkassenprämien. Gemäss ersten Informationen kann er 5 Prozent oder mehr betragen. Abhängig davon, wie viel die Krankenkassen den Kostenanstieg mit dem Abbau ihrer hohen Reserven auffangen. Der Sozialstaat ist auch nach der Krise gefragt. Priorität hat die Erhöhung der Prämienverbilligungen in der Krankenversicherung.

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Daniel Lampart

Sekretariatsleiter und Chefökonom

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